SPD-Ortsverein St.Ilgen

Eindrücke aus Gedenkstätte GursGurs


Zum 74. Jahrestag der Deportation der vier Leimener Hugo und Karolina Mayer sowie Karoline und Selma Bierig in das Lager nach Gurs fand im Foyer des Rathauses in Leimen am 21.10.14 am dort aufgestellten Gedenkstein eine kleine Gedenkfeier statt. Im September hatte ich Gelegenheit, mit einer SPD-Reisegruppe auf dem Weg von Bilbao nach Marseille die Gedenkstätte in Gurs zu besuchen.

Das in Südfrankreich in sumpfigen Gelände am Fuße der Pyrenäen gelegene Camp de Gurs war im Frühjahr 1939 zur Internierung der aus Spanien geflohenen Soldaten der Republikanischen Armee errichtet worden. Das Lager war damals ringsum mit Stacheldraht eingezäunt und streng bewacht. Es bestand aus 382 primitivsten, rund 25 qm großen Baracken, in denen jeweils bis zu 60 Personen untergebracht waren. Das Essen war spärlich, es fehlte an sanitären Anlagen. Viele starben an Entkräftung, Epidemien oder aus Mangel an Medikamenten, anderen gelang die Flucht. Allein im Lager verstarben ca. 2.000 Deportierte; die anderen wurden per Eisenbahn in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.


Stelenreihe in der Gedenkstätte

Unsere Reisegruppe wurde am Informations-Pavillon in Gurs vom Bürgermeister empfangen. Ein sog. „Weg der Erinnerung“ mit Informationstafeln verläuft durch das ehemalige Lagergelände. Das damals baumlose Gelände ist mittlerweile mit einem dichten Wald bewachsen und sieht völlig anders aus als auf den alten Fotos. Am Beginn der etwa zwei Kilometer langen Lagerstraße durch den Wald weist eine Doppelreihe von Stelen, gestaltet von einem israelischen Künstler, auf die verschiedenen Opfergruppen dieses Ortes hin. Nur eine der ehemaligen Holzbaracken wurde rekonstruiert und ein 160 Meter langes Gleis führt zu einem mit Stacheldraht umzäunten betonierten Platz, symbolische Erinnerung an die Verschleppung in das Vernichtungslager Auschwitz.

Auch in unserer heutigen Zeit werden wieder beispielsweise im Nahen Osten Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt und getötet – umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die damaligen Vorkommnisse wach zu halten; nicht nur in Gurs, sondern auch hier bei uns in Leimen. Schade, dass zu der Gedenkfeier so wenige Besucher gekommen waren.


Dietrich Unverfehrt