SPD-Ortsverein Leimen

Nachruf - Dr. Heiner Neureither


Vergangen nicht, verändert ist, was war.
Rainer Maria Rilke

Der SPD-Ortsverein Leimen trauert um seinen ehemaligen Vorsitzenden Dr. Heiner Neureither, der am 16. Dezember 2008, knapp drei Wochen nach seinem 76. Geburtstag verstorben ist.

In den 70er Jahren war Heiner in die SPD eingetreten, wie viele angezogen vom Charisma Willy Brandts und seines Politikentwurfs. „Mehr Demokratie wagen“ – ein Leitmotiv der Politik Willi Brandts – wurde auch Ziel seiner politischen Arbeit. 1978 wurde er zum Vorsitzenden des Ortsvereins gewählt.

Neben der Aufarbeitung der Gemeindereform – dem zentralen Thema der Kommunalpolitik jener Zeit – stand in Leimen-Mitte auch schon einmal die Ortskernsanierung im Brennpunkt des Interesses. Als Vorsitzender widmete sich Heiner intensiv diesem Thema; er trat für eine verstärkte Diskussion der Ziele und der Vorgehensweise der Sanierung durch alle Mitglieder im Ortsverein ein und machte sich inhaltlich für die Erhaltung der dörflichen Struktur im alten Ortskern stark. Beides trug ihm das Missfallen des damaligen Bürgermeisters ein und auf dessen Betreiben hin auch das weiter Teile der damaligen SPD-Gemeinderatsfraktion.

Selbst als dieser Konflikt mit der Mehrheit der Fraktion dazu führte, dass Heiner nach langen innerparteilichen Diskussionen nicht mehr als Vorsitzender wieder gewählt wurde, warf er nicht enttäuscht die Flinte ins Korn. Unbeirrt hielt er an seiner Überzeugung fest, dass alle relevanten kommunalen Fragen in einer breiten demokratischen Diskussion aller Mitglieder im Ortsverein und nicht im kleinen Kreis der Fraktionsmitglieder entschieden werden sollten. In diesem Sinne arbeitete er weiter engagiert im Vorstand mit und warb für seine Überzeugung.

Neben dieser Arbeit in der aktuellen Politik interessierte sich Heiner - wohl nicht zuletzt aus der Neigung des Historikers - für die Geschichte des Ortsvereins: So war er federführend bei der Erforschung der Ortsvereinsgeschichte zum 75-jährigen Bestehen des Ortsvereins 1979. Er bereitete sie für die Jubiläumsschrift auf und erforschte und dokumentierte nach dem Jubiläum die Zeit bis 1933 und im Dritten Reich genauer.

Während der gesamten 80er und 90er Jahre war Heiner fast durchgehend weiter im Vorstand oder im erweiterten Vorstand präsent. Bei allen Kommunalwahlen arbeitete er engagiert am Kommunalwahlprogramm mit. Auch die Herausgeber der Ortsvereinszeitung „durchblick“ konnten stets auf ihn als Autor bauen, der sich kommunaler und bundespolitischer Themen annahm.

Neue Motivation erhielt seine Mitarbeit ab 1989, als mit der Abtrennung der – mittlerweile aufgelösten – SDW von der SPD auf kommunaler Ebene ein später Schlussstrich unter die Entwicklung gezogen wurde, die die kritiklose Unterstützung des damaligen Bürgermeisters durch die SPD-Gemeinderatsfraktion immer stärker hinterfragte.

Aber Heiner war nicht nur der engagierte Werber für mehr Demokratie und der kritische und eloquente Diskussionspartner auf Mitgliederversammlungen und Delegiertenkonferenzen. Er war sich auch nie zu schade, selbst für die Partei Hand anzulegen: Ob im Wahlkampf Plakate zu kleben und Broschüren zu verteilen waren, ob ein Sommerfest zu organisieren war oder beim Fest am Grill und Zapfhahn zu arbeiten war, immer war er zur Stelle, wenn er gebraucht wurde.

Das 100jährige Ortsvereinsjubiläum im Jahr 2004 organisierte Heiner federführend und auch die Neuauflage einer aktualisierten Jubiläumsschrift ging auf seine Initiative zurück. Im Anschluss daran sorgte er dafür, dass das gesamte Aktenmaterial des Ortsvereins seit 1945 systematisch erfasst und katalogisiert wurde – womit sich der Historiker wiederum um den Ortsverein verdient machte. Zuletzt diente Heiner – bis es ihm 2007 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr länger möglich war – dem Ortsverein als Kassenprüfer.

Mit seiner Frau Karin, seinen drei Kindern und zwei Enkelkindern trauern um Heiner alle seine Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen im SPD-Ortsverein Leimen und in der SPD-Gemeinderatsfraktion, die ihn bei seiner politischen Arbeit über Jahre begleitet und mit ihm dort immer vertrauensvoll zusammengearbeitet haben! Wir wollen in seinem Sinn weiterarbeiten.


Für den Vorstand des Ortsvereins
Dr. Peter Sandner und Wolfgang Krauth