SPD Gemeinderatsfraktion Leimen

Gemeinsame Veranstaltung der Fraktionen der FDP, GALL und SPD
zur Stadtentwicklung mit Tobias Dreher


(ps) Die Gemeinderatsfraktionen von FDP, GALL und SPD hatten gemeinsam zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zur Stadtentwicklung von Leimen-Mitte in die Bergbrauerei eingeladen und neben Mitgliedern aus diesen Fraktionen waren auch Gemeinderäte anderer Fraktionen und interessierte Mitbürger der Einladung gefolgt.

Einleitend ging der SPD-Fraktionssprecher Peter Sandner auf die gegenwärtig in den Gremien des Gemeinderats und der Ortsteilbeiräte stattfindenden Beratungen zur Stadtentwicklung in allen drei Ortsteilen ein, die die Motivation für die drei Fraktionen zur Durchführung der gemeinsamen Veranstaltung sei. Er stellte dann den Referenten des Abend vor, den aus Leimen stammenden und in Gauangelloch lebenden Landschaftsarchitekten Tobias Dreher, der seine Diplomarbeit über das „Grünleitbild der Stadt Leimen“ geschrieben habe.

In einem engagierten Vortrag – der durch viele über PC und Beamer gezeigte Fotos und Pläne anschaulich unterstützt wurde – skizzierte Dreher die von ihm durchgeführten Untersuchungen und die daraus abgeleiteten Vorschläge. Er begann mit Ausführungen zur speziellen geographischen Situation von Leimen-Mitte, das an der Abbruchkante vom Königstuhlmassiv in die Hardtebene liege, und zeigte die landschaftlichen Reize und Besonderheiten der Bergstrasse auf. Er wies auf die massive Bebauung in unserer Region hin, die es für Städteplaner nötig mache, die Städte und Orte nicht eingebettet in die – fast kaum noch vorhandene - umgebende Landschaft zu betrachten, sondern den Resten der Landschaft innerhalb der bebauten Flächen das Hauptaugenmerk zu schenken und diese zu fördern. Danach schilderte er die methodische Vorgehensweise, die er seiner Arbeit zugrunde gelegt habe: Eine ausführliche und detaillierte Bewertung aller Flächen in Leimen-Mitte nach sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten.

Danach gab Dreher einige Beispielen für Folgerungen, die er aus dieser Untersuchung ableite. Er wies auf die Spielplatzsituation links und rechts der St. Ilgener Strasse hin, wo das Gebiet mit dem höchsten Anteil an Kindern unter 6 Jahren die schlechteste Versorgung mit Spielplätzen habe, wenn man die Einzugsgebiete der Leimener Spielplätze analysiere. Er zeigte die Unvollkommenheit des Radwegenetzes auf, wo z.B. entlang der Schwetzingerstrasse Radfahrwege plötzlich im Nichts enden oder ein wichtige Verbindung von Tuchbleiche zur Tinqueux-Allee fehle. Er schlug vor, den von der vom Berghang südlich des Friedhofs über die Tinqueux-Allee, den Kreisel und die Kleingartenanlage in den Riedwiesen führenden Grüngürtel zu erhalten und zu verstärken, so z.B. durch eine Öffnung des verdolten Baches in der Tinqueux-Allee, wo genügend Fläche vorhanden sei. Er machte sich für den Erhalt der Grünflächen entlang des Grabens und nördlich der Heltenstrasse stark und mahnte an, dort die Bebauung zu verhindern. Er forderte eindringlich, die Flächen am Berghang beim Friedhof und rings um den Steinbruch als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen, um gerade dort den Charakter der Bergstrasse zu erhalten. Abschließend ging er auf die Situation im Stadtkern von Leimen-Mitte ein, wo er nachdrücklich dafür plädierte, der Rathausstrasse zwischen Bärentorplatz und Rathausplatz das besondere Augenmerk zu widmen und die Gestaltung in Form eines Ideenwettbewerbs auszuschreiben.

Die Anwesenden nahmen die Gelegenheit wahr, mit Dreher – auch schon während des Vortrags – ausgiebig zu diskutieren. Während die meisten seiner Vorschläge von der Mehrzahl für gut befunden wurden, machten sich beim Vorschlag der Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes auch Widerspruch bemerkbar, der von Vertretern der FDP und der CDU formuliert wurde, die im Gegensatz zu den Vertreten der SPD und GALL zu starke Einschränkungen bei der Bewirtschaftung der Flächen befürchteten. Diese Befürchtung wurde von Dreher nicht geteilt, er machte auch auf die Unterschiede von Landschaftsschutzgebiet und dem weiterreichenden Naturschutzgebiet aufmerksam, die häufig in einen Topf geworfen würden.

Mit einem herzlichen Dank an Tobias Dreher wurde eine Veranstaltung beendet, von der alle Anwesenden übereinstimmend betonten, dass neue, überlegenswerte Ideen in die Diskussion zur Stadtentwicklung von Leimen-Mitte eingebracht worden seien.


Dr. Peter Sandner