SPD Ortsverein Leimen

SPD-Ortsverein feierte 100-jähriges Bestehen
100 Jahre die Interessen der Menschen vertreten
Eintrag ins Goldene Buch und Festrede von MdL Wolfgang Drexler


(sg) 100 Jahre SPD Ortsverein in Leimen - nicht nur eine Festveranstaltung, sondern gleich eine ganze Festwoche organisierten die Leimener Genossen zur Feier dieses stolzen Jubiläums. Den Auftakt machte ein Festakt im Bürgerhaus "Am alten Stadttor", dem weitere Veranstaltungen folgten.

Geboten wurde außerdem zum großen Jubiläum der gestrige Spielnachmittag für Kinder mit dem AWO-Spielmobil auf dem Georgi-Platz. Vorgesehen sind zudem ein Kabarettabend am Dienstag, 27. April, um 19.30 Uhr im Kurpfalz-Centrum mit Hans-Peter Schwöbel und das Frauenfrühstück mit MdL Rosa Grünstein am Donnerstag, 29. April, ab 10 Uhr im Gasthaus "Zur Rose".

Zum großen Festabend konnte SPD-Vorsitzender Hartwig Wätjen viel örtliche Prominenz und Parteimitglieder begrüßen, als Festredner ganz besonders den Fraktionsvorsitzenden der SPD Baden-Württemberg im Landtag, MdL Wolfgang Drexler. Zuvor durfte sich der Ehrengast im Beisein von Oberbürgermeister Wolfgang Ernst und der SPD-Fraktion im Goldenen Buch der Großen Kreisstadt verewigen.

Die Geschichte des SPD-Ortsvereins ist übrigens eng verknüpft mit einem wichtigen Dokument, nämlich einem Mitgliedsbuch, unterzeichnet von einem Vorsitzenden namens Paul Obst, ausgestellt am 15. August 1900 auf den Namen des späteren Ehrenbürgers der Gemeinde, des Genossen Johannes Reidel. Damals aber, so konnte man aus der Festschrift zum 100. Geburtstag der Partei ersehen, lautete die Umschrift auf dem Entwertungsstempel für die Beitragsmarken noch "Arbeiter-Wahlverein Sandhausen und Umgebung". Erst ab 1904 trug der Entwertungsstempel die Umschrift "Sozialdemokratischer Verein Leimen". Damit war der Nachweis für die Existenz eines organisatorisch selbstständigen Leimener Ortsvereins erbracht.

Im Bürgerhaus gratulierte Wolfgang Drexler dem Ortsverein und dankte allen Mitgliedern für ihre oftmals mühsame Basisarbeit vor Ort. "Ich weiß wie, schwierig das ist, weil man doch von der Bundespolitik abhängig ist", wusste Drexler aus eigener Erfahrung. 18 Jahre lang hatte er in Esslingen das Amt eines Ortsvereinsvorsitzenden inne.

Oftmals mühsame Basisarbeit

Der Sozialdemokrat aus dem schwäbischen Esslingen bestärkte durch seine Rede "Verantwortung in schwieriger Zeit - Politik mit der SPD" seine nordbadischen Parteigenossen in ihrer Arbeit und Überzeugung und erhielt dafür mehrfach Zwischenapplaus. Drexler baute auf den Stützpfeilern sozialdemokratischer Politik von Chancengleichheit und Gerechtigkeit auf und zählte, an die Arbeitsverhältnisse und soziale Absicherung der Menschen vor über 100 Jahren erinnernd, die großen Erfolge sozialdemokratischer Politik auf und verknüpfte sie mit den großen Reformen, die von der Bundes-SPD unter Kanzler Gerhard Schröder vorgenommen würden.

Drexler stellte, indem er an den demografischen Faktor erinnerte, den Weitblick der SPD hervor, mit der sie Reformen anpacke und umsetze und dabei nicht an die nächste Wahl, sondern an das Land und seine Menschen denke. Er nannte die Steuer-, Gesundheits- und Rentenreformen, die notwendig seien. Denn schließlich werde man im Jahr 2050 auf Grund der schwachen Geburtenrate in der Bundesrepublik 16 bis 18 Millionen weniger Menschen haben. Dies bedeute, dass von den heute 42 Millionen Erwerbsfähigen im Jahr 2050 nur noch rund 31 Millionen übrig blieben.

"Es ist schön, dass Menschen heute älter werden und gesund bleiben", hob Drexler hervor. Doch müsse dies von den politisch Verantwortlichen auch erkannt und berücksichtigt werden. Heute kämen noch rund drei Arbeitnehmer auf einen Rentner. In ein paar Jahren werde das Verhältnis 1:1 sein. Dabei gelte der SPD-Grundsatz "Wer ein Leben lang in seine Rente eingezahlt hat, der muss auch später von ihr leben können."

Es müssten entsprechende politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, mit einer hohen Effizienz gearbeitet und eine massive Bildungs- und Ausbildungsstrategie angestrebt werden. Beispielsweise müssten mehr Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen werden, meinte Drexler. In diesem Bereich sei das Land Schlusslicht. Unbedingt erforderlich sei die Einrichtung von Ganztagesschulen, damit die Schüler berufstätiger Eltern versorgt und betreut würden.

"Wir müssen auch aus der PISA-Studie lernen", sagte Drexler. Es dürfe nicht mehr sein, dass rund 20 Prozent aller 15- bis 16-jährigen Schüler noch nicht einmal richtig Deutsch könnten. Sprachliche Probleme würden bereits im Kindergarten auftreten. Hier solle die Sprachvermittlung zur Pflicht werden, um später in der Schule Chancengleichheit garantieren zu können.

Land für die Zukunft rüsten

Darüber hinaus seien für die SPD der Abbau der Schulden von derzeit 800 Milliarden Euro ein wichtiges Thema, aber auch Fortschritte in den Ausbildungs- und Studiensystemen, in der Forschung und in den neuen Technologien, um das Land für die Zukunft zu rüsten. "In diesen großen Themen haben wir die Mehrheit der Bürger auf unserer Seite", sagte Drexler.

Grußworte sprach neben MdB Prof. Gert Weisskirchen und anderen auch Oberbürgermeister Wolfgang Ernst, der den Ortsverein nur loben und eine Jubiläumsurkunde der Stadt überreichen konnte. Musikalisch bereicherten Gabriele Soyka (Gesang) und SPD- Kreisvorsitzender Lars Castellucci (Klavier) den Abend. Zum Tanz spielten und sangen später Rüdiger Roller und Bettina Grimm mit ihrer Showband.


Sabine Geschwill
(Artikel der RNZ entnommen - mit freundlicher Genehmigung der Autorin und der RNZ-Lokalredaktion)