SPD-Ortsvereine Leimen und St. Ilgen

Informationsabend über VRN, S-Bahn und die Bahnhofstraße


Auf Einladung der SPD-Ortsvereine Leimen und St.Ilgen besuchte Dr. Wolfgang Wagner, Heidelberg, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar – VRN – St.Ilgen. Der Ortsvereinsvorsitzende Karl-Heinz Wagner aus St.Ilgen konnte zu dieser Veranstaltung im „Deutschen Kaiser“ sehr engagierte und interessierte Bürger begrüßen.

Dr. Wagner stellte zunächst den VRN vor, der keine eigenen Fahrzeuge unterhält, sondern dafür sorgt, dass die Nahverkehrsunternehmen wie DB Regio, MVV, HSB, BRN und andere aufeinander abgestimmte Fahrpläne aufstellen und für das Tarifgebiet einheitliche Fahrpreise verlangen. Das betreute Gebiet erstreckt sich von Kaiserslautern bis Osterburken und von Bad Schönborn bis Zwingenberg. Gesellschafter des VRN ist der „Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar“, Mitglieder dieses Zweckverbandes sind die betroffenen Länder, die beteiligten Landkreise und die kreisfreien Städte Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und Speyer.

Durch die gezielte Förderung von Zielgruppen mit günstigen Jahreskarten-Angeboten für

  • Senioren ab 60 Jahren
  • Studenten - Semesterticket
  • Berufstätige - Jobticket und
  • MAXX- Tickets für Schüler
konnten die Fahrgastzahlen von 114 Mio im Jahr 1990 auf 243 Mio im Jahr 2001 mehr als verdoppelt und die Einnahmen der Verkehrsbetriebe in diesem Zeitraum um 87 % gesteigert werden. Seine Idee einer günstigen Jahreskarte für alle Bürger, die zu keiner der vorgenannten Gruppen gehören, sei in Bearbeitung. Die Nahverkehrsunternehmen hätten hier noch Vorbehalte.

Eine Zuhörerin wandte ein: Sie nutze den ÖPNV nur aus besonderem Anlass, z.B. bei schlechtem Wetter. Sie werde durch zu hohe Kosten für das Einzelticket bestraft. Dr. Wagner entgegnete, dass der VRN bewusst auf Abonnenten setze, die eine gleichmäßige Auslastung der Verkehrsunternehmen sichere, eine besondere Begünstigung von Spontanfahrgästen sei nicht vorgesehen.

Der Referent stellte danach das Konzept für den S-Bahn-Betrieb vor. Ab Dezember 2003 werden zwei Linien im 30-Minuten-Takt bedient: Eine Linie von Kaiserslautern über Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg nach Osterburken und eine weitere von Germersheim nach Bruchsal mit gleichen Zwischenstationen. Die Züge können vom Bahnsteig aus ohne zusätzliche Stufen betreten werden, sind also sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für Fahrgäste mit Kinderwagen ohne fremde Hilfe erreichbar. Die vorhandenen Bahnhöfe müssten diesem Niveau noch angepasst werden, dies sei in St.Ilgen gerade in Bearbeitung. Auch die unterirdischen Verbindungen der Bahnsteige werden rollstuhlgerecht ausgebaut.

Auf Wunsch sprach Dr. Wagner noch über die besondere Situation in St.Ilgen. Derzeit wird der Bahnhof von den Bussen des BRN und zahlreichen Pendlern mit ihren PKW über die Bahnhofstraße angefahren, was zu Belastungen dieser in den 20er Jahren erstmals angelegten Straße und der hier lebenden Menschen führt. Alternativrouten über die Goethestraße und die Umwidmung der Bahnhofstraße zu einer Einbahnstraße wurden lebhaft diskutiert. Einzelbeschwerden über zu schnell fahrende Busfahrer nahm Dr. Wagner zur Kenntnis, betonte aber, dass nur dann Abhilfe möglich sei, wenn der konkrete Vorfall mit genauen Daten gemeldet werde. Es ergab sich auch aus der Diskussion, dass ein Teil der Beschwerden nichts mit dem Bahnverkehr zu tun hat, sondern auf Schwerfahrzeugen auf dem Wege zum Baugebiet „Bahnhof II“ und Möchte-gern-Rennfahrern zu nächtlicher Stunde beruht.

In einem Punkt konnte die Gruppe der Bahnhofstraßenbewohner beruhigt werden: Sollte der Plan einer neuen Buslinie von Nussloch über St.Ilgen und den Bahnhof bis nach Sandhausen verwirklicht werden, so ist eine Streckenführung über die Leimbachstraße und die neue „Schwarze Brücke“ zur Westseite des Bahnhofs vorgesehen. Die Bahnhofstraße bleibt verschont.

Zusätzliche Züge, die am Bahnhof St.Ilgen halten, bringen auch mehr privaten Autoverkehr an den Bahnhof. Für sie sind zusätzliche Parkplätze bereit zu stellen. Der vorhandene Parkraum reicht an beiden Seiten des Bahnhofes, die durch einen unterirdischen Durchgang verbunden werden, für ca. 100 Parkplätzen aus. Doch auch hier könnte sich das Problem ergeben, dass in Spitzenzeiten die umliegenden Straßen zugeparkt werden.

Der Vorsitzende dankte abschließend dem Referenten für seine Ausführungen und die in der Diskussion gezeigte Geduld und versprach den betroffenen Teilnehmern, dass sich die Fraktion der SPD im Gemeinderat ausführlich mit den Problemen in der Bahnhofstraße befassen werde.


Karl-Heinz Wagner
Vorsitzender OV St.Ilgen